Meine Erfahrungen mit Tecfidera



6 Monate mit Tecfidera® - ein Erfahrungsbericht

Entscheidung für Tecfidera® 

Tecfidera® war tatsächlich nicht meine erste Wahl, sondern schon meine zweite Basistherapie. Bevor ich mit Tecfidera angefangen hatte, habe ich Copaxone® 3x wöchentlich gespritzt. Dazu erzähle ich euch später gerne mal mehr. Im Endeffekt hatte ich unter nur einem Monat Copaxone® sehr starke Leberwerterhöhungen, die rund ein halbes Jahr brauchten, um sich zu normalisieren. So lange blieb ich ohne Basistherapie.

 

Und dann kam der zu diesem Zeitpunkt dritte Schub, der wieder die Beine betraf. Meine Ärzte im Uniklinikum meinten alarmiert, wir sollten auf etwas umsteigen, das schneller einen Schutz bietet. Da Tecfidera® damals ohnehin meine zweite Wahl nach Copaxone® gewesen wäre, fiel die Entscheidung ziemlich schnell dafür.

 

Ich möchte euch gerne mal aufstellen, was die Vorteile und Nachteile dieses Medikaments sind. Aus meiner persönlichen Sicht.

An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass die Entscheidung für oder gegen eine Therapie etwas höchst individuelles ist. Es kann also sein, dass eines meiner Vorteile für euch ein klarer Nachteil ist und umgekehrt. Nichtsdestotrotz entführe ich euch mal in mein Gedanken-Karussell. :)

Vorteile von Tecfidera®:

  • bietet schnell Schutz (innerhalb von 6 - 12 Wochen)
  • ist bequem in Tablettenform (2x täglich zum Essen) einnehmbar
  • häufigste Nebenwirkung sind Flushs
    (aber keine grippeähnlichen Nebenwirkungen wie bei Interferonen)
  • muss nicht gekühlt gelagert werden
    (im Gegensatz zu den vielen Spritzentherapien)

Nachteile von Tecfidera®:

  • erzwungenes Essen
    (Ich musste immer sehr viel essen, um Flushs vorzubeugen)
  • teilweise heftige Flushs mit Juckreiz und Ausschlag
  • der ganze Tag muss anhand des Essens geplant werden
    (mindestens 4, besser 5 Stunden Abstand zwischen den Kapseln)
  • ich hatte extreme Erschöpfungs- / Müdigkeitszustände nach rund zwei Monaten bis zum Absetzen

Was ist ein Flush?

Unter einem Flush versteht man eine Hitzewallung, die mit Hautausschlag und optional auch Juckreiz einhergeht (siehe Bild).

 

Ich selbst nannte mich während eines Flushs immer gerne Tomaten-Gesicht. Flushs können übrigens nicht nur durch MS-Medikamente ausgelöst werden.

Warum ich Tecfidera® absetzen musste

Letztendlich gibt es zwei Gründe, warum ich von Tecfidera® zu Mavenclad® gewechselt habe.

 

Grund #1: Ich hatte unter Tecfidera einen relativ starken Schub. Dieser verlief von Ende Januar bis Mitte Februar 2021 und musste mit insgesamt 11 g Cortison (intravenös, teilweise stationär, teilweise ambulant) behandelt werden. Da ich nun 4 Schübe in 14 Monaten hatte gilt meine MS als hochaktiv und muss immunsuppressiv behandelt werden.

 

Grund #2: DIe Nebenwirkungen sind zu stark. Schon kurze Zeit nach der Einnahme wusste ich, dass Tecfidera® nicht mein Medikament ist. Ich litt unter starker Müdigkeit, die schon nach zwei Tagen nach dem Absetzen fast komplett verschwunden war. Außerdem war ich anfällig für starke Flushs und Magenbeschwerden. Gegen Ende wollte ich die Tabletten gar nicht mehr schlucken, so unwohl habe ich mich gefühlt.


Stellt mir gerne eure Fragen!

Ihr wollt etwas zu meinen Erfahren mit Tecfidera®, Copaxone® oder Mavenclad® von mir wissen? Oder möchtet allgemein über die MS mit einer Betroffenen sprechen? Dann schreibt mir einfach auf Instagram (@nervenchaos). Ich freue mich über eure Nachrichten und antworte in der Regel innerhalb von 24 Stunden. :)

 

Alles Liebe und Gute euch,

eure Julia

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Kommentare: 1
  • #1

    Petra (Sonntag, 11 April 2021 13:27)

    Ich nehme jetzt ca 5 Wochen Tecfidera und fühle mich plötzlich dauermüde und schon morgens wie vom Trecker überrollt. Muss das auch dringend mit meiner Neurologin abklären.